Mit seinen Worten schien Naran sie aus den Gedanken gerissen zu haben, denn sie sah ihn kurz verständnislos an, bevor sie ein leichtes Lächeln aufsetzte. Er warf einen prüfenden Blick auf das Kaninchen, das über dem Feuer vor sich hinbruzelte und drehte es ein Stück weiter. Da ist nicht viel dran.. ich schätze mal.. 'ne halbe Stunde vielleicht, dann ist es genießbar. antwortete er dann und blickte wieder zu ihr. Der Geruch stieg ihm verführerisch in die Nase und er konnte es kaum erwarten, das zarte Fleisch zwischen die Kiefer zu bekommen. Der Wolf in ihm knurrte.. oder das war nur sein Magen.. schade, dass man die Zeit nicht beschleunigen kann.. seufzte er, stellte die Ellbogen auf den Oberschenkeln ab, stützte den Kopf in den Händen und starrte verträumt sein Essen an..
das macht nix. Freut mich aber, dass du es wenigstens probiert hast. meinte er, lächelte sie an und konzentrierte sich dann wieder auf das Feuer. Er schlug die Steine weiter aneinander vorbei, bis Funken auf die trockenen Blätter zwischen den Ästen fielen. Er verwandelte sich kurz zurück, blies sanft in den Haufen hinein, bis aus den Funken kleine Flammen wurden und schließlich ein Feuerchen die Äste hinaufzüngelte. Für das Kaninchen verwandelte er sich allerdings erneut in seine Wolfsform, benutzte seine Krallen, um dem Kaninchen das Fell abzuziehen und auszunehmen und vergrub alles, was er nicht essen bzw. über das Feuer hängen würde in einem kleinen Erdloch. Mit konzentriertem Blick steckte er das Kaninchen auf einen Stock, steckte zwei weitere in den Boden und hing seine Beute schließlich über das Feuer. Dann verwandelte er sich vorerst endgültig wieder in einen Menschen, lehnte sich zurück und betrachtete zufrieden sein Werk. gelernt ist gelernt. meinte er grinsend und sah zu Krina
Naran sah ihr aufmerksam dabei zu, wie sie das Kaninchen inspizierte, daran roch, niesen musste und schließlich hineinbiss. Es dauerte nicht lang, bis das kleine Tier leer war und Krina davon abließ. Er verkniff sich ein Lachen, als sie mit spitzen Fingern versuchte, sich die Haare von der Zunge zu zupfen. Dann drehte er sich um, lief hinüber zu dem kleinen Wäldchen und suchte nach einer neuen Spur. Es roch überall verführerisch nach Beutetieren, vor ein paar Tagen ist hier sogar ein Reh vorbeigekommen. Ein Reh wäre jetzt wirklich köstlich.. dachte er, unterdrückte ein Seufzen und verfiel in ein Jagdkauern. Es dauerte gar nicht lang, da entdeckte er ein weiteres Kaninchen, das sorglos an einem Grasbüschel knabberte. Naran spannte die Muskeln in den Beinen an, sprang ab, packte das Tier mit den Vorderklauen und biss ihm in das Genick, das mit einem leichten Knacken seinen starken Kiefern nachgab. Zufrieden mit sich selbst trottete er zurück, sammelte unterwegs noch etwas Holz ein und kam voll beladen bei Krina an. Flink stapelte er das Holz zu einem kleinen Haufen, legte das Kaninchen erstmal bei Seite und machte sich daran, mit zwei Steinen ein Feuer zu entzünden. und? wie hat es geschmeckt? fragte er nebenbei
Naran legte den Kopf schief und lächelte. Du kannst es auch gern haben. In diesen Büschen und unter den Bäumen wimmelt es von Mäusen und Kaninchen. Wobei Mäuse nicht unbedingt satt machen.. aber es riecht überall nach Karnickel. erklärte er und freute sich schon sichtlich, noch einmal jagen zu gehen. Er drückte ihr das Tier in die Hand. das ist für dich und dann kannst du ja einen Bissen von meinem probieren, wenn es über dem Feuer hing. schlug er dann vor
Naran beobachtete Krina dabei, wie sie dem Kaninchen über das Fell srich. Vielen Dank. meinte er, wie siehts aus? Kaninchenblut oder machen wir ein Feuer und grillen es? Er ließ ihr die Wahl. Bei Möglichkeit 1 würde er sich allerdings noch ein Zweites suchen, ohne Blut war ein Kaninchen nur noch halb so lecker. Schon komisch.. Wenn sie Tierblut trinken würde, hätte er kein Problem damit.. warum stieß es ihn so ab, dass sie menschliches Blut benötigte? immerhin war er selbst kein Mensch und hielt sich auch lieber von ihnen fern..
Naran grinste bis über beide Ohren und verwandelte sich, wobei das Grinsen mehr zu einer Grimasse wurde. Intensivere Gerüche und Geräusche strömten auf ihn ein und er konnte genau lokalisieren, wo sich das Kaninchen befand. gib mir zehn Sekunden. meinte er, trottete hinüber zu den Büschen und schlich leise darum herum, bis er auf der vom Wind abgewandten Seite war. Dann ging er in die Hocke, sog tief die Luft ein und sprang durch das Gebüsch hindurch. Das Kaninchen hatte gar keine Zeit zu reagieren, da schlug Naran schon seine Zähne in das zerbrechliche Genick. Zufrieden lief er zu Krina zurück, ließ das Kaninchen in seine Hände fallen und lächelte sie durch die Augen an. tadaaa
Naran wandte den Kopf zu seiner Begleiterin um und blickte sie mit einem neugierigen Funkeln in den Augn an. Der Kaninchengeruch war einfach zu verlockend. isst du eigentlich auch.. normales.. Zeug? fragte er, oder ernährst du dich nur von Blut? Kurz tauchte ein weißes Schwänzchen in seinem Augenwinkel auf, der Jagdinstinkt war geweckt.
Naran gewöhnte sich langsam mehr und mehr an seine menschliche Form. Er konzentrierte sich auf die Umgebung, die Geräusche und Gerüche, die sie umgaben. Seine Nase war auch in dieser Gestalt feiner als die eines Menschen, aber nicht so fein wie die eines Wolfes. Doch er konnte die frische Luft riechen, die einen Bach umgab, die Blumen und das Gras und lag da nicht sogar ein Hauch von Beute in der Luft? Etwa ein Kaninchen?.. Er lauschte dem Wind, der ihm das Rauschen der Blätter, das sanfte Streichen der Gräser und die Geräusche der Tiere entgegentrug. Und zwischen all dem der Duft seiner Begleiterin, der ihm um die Nase wehte..
Naran freute sich für einen Moment, dass er sie zum lachen brachte. Und er nickte, als sie zum einen meinte, dass sie an einem Ort auch länger bleiben könnten. Wie viele schöne Orte gab es wohl auf der Welt? Wie viele Orte waren es wert, länger dort zu verweilen? mein Leben.. war ziemlich klein die letzten Jahre.. diese Welt ist so gigantisch groß.. dachte er. Als sie indirekt die Blutsache erwähnte, nickte er erneut leicht. Ja.. wohl oder übel mussten sie das wohl..
Naran nickte, verschloss die Erinnerungen an sein Leben und sein Rudel tief in seinem Herzen und freute sich auf die Abenteuer und die Welt, die vor ihnen lagen. Er wusste, wie er zum Meer kam, dafür musste er einfach nur der Sonne nach Westen folgen.. aber.. wie weit war es eigentlich bis dorthin? du.. weißt nicht zufällig, wie weit wir laufen müssen?.. das weiß ich nämlich blöderweise nicht.. meinte er schmunzelnd. Was, wenn das Meer hunderte oder gar tausende Kilometer weit weg war?..
Naran wartete, während sie in die Richtung blickte, aus der sie gekommen waren. Dachte sie an ihren Clan? Nein.. sie dachte sicher an den Jungen.. Seine Gedanken wanderten kurz zu seinem Rudel. Ob sie sich schon fragten, wo er blieb? Hätte er ihnen doch eine Nachricht hinterlassen sollen?.. Sein Bruder würde ihm niemals verzeihen, dass er gegangen war, so sehr er sich auch wünschte, dass Naran glücklich war. Würde Morcan nach ihm suchen?.. Geduldig blieb er stehen, bis sie sich umdrehte und zu ihm kam. lassen wir.. die Vergangenheit hinter uns.. murmelte er, wobei er das mehr zu sich selbst sagte. Ein letzter Blick zurück, dann lief er weiter.
Naran beobachtete ihre Hände, wie sie in verschiedene Richtungen zeigte. Er lächelte und wies in eine Richtung. Da lang. erklärte er Immer nach Westen. Dort versinkt die Sonne im Meer. Ein herrlicher Anblick. Er schwieg kurz, bevor er verlegen lächelnd weitersprach. so hat man mir das jedenfalls erzählt..
Naran quittierte ihre Handbewegung mit einem kurzen Zusammenkneifen der Augen und beruhigte sich. Sie würde ihm nichts tun.. oder? nein.. ich werd mich einfach wieder daran gewöhnen müssen. widersprach er kopfschüttellnd und sah ihr dann dabei zu, wie sie sich drehte. Was.. solle das werden?..
ach nichts.. meinte Naran und richtete den Blick wieder auf sie, ich bin es nur gar nicht mehr gewohnt, so lange in meiner menschlichen Gestalt zu sein.. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich mit Fell, Reißzähnen, Krallen und Schweif verbracht.. Er lächelte leicht. Daran würde er sich wohl gewöhnen müssen. Die Menschen würden wohl eher nicht so ruhig reagieren, wenn ein Werwolf durch die Länder zieht..
Naran blickte sie mit dem breitesten Lächeln an, das man haben konnte und wäre am Liebsten vor Freude in die Luft gehopst. reiß dich zusammen, du bist kein Welpe.. kleiner Junge mehr.. Er musste sich im Kopf schon selbst verbessern.. er wandelte einfach viel zu lange und zu oft in seiner Wolfsform.. Kurz betrachtete er seine Hände, Haut statt Fell, Nägel statt Krallen.. wie konnten Menschen nur so wehrlos durch die Gegend latschen?..
Kotha sprang lächelnd auf und schlich in den Wald, in Ohr auf Sarana konzentriert, das andere auf die Umgebung. Kaum war er in die Schatten eingetaucht, verwandelte er sich in seine Dämonenform und suchte mit seinem Geruchssinn im Unterholz nach Beute. Aßen Engel eigentlich Fleisch?.. Er würde für sie wohl noch ein paar Früchte suchen müssen.. aber hatte hier auch nur eine Pflanze überlebt, die Früchte trug, nachdem er hier gewütet hatte?..
Naran sah sie mit großen, aufregend glitzernden Augen an. Das klingt wunderschön. Diesen Ort müssen wir uunbedingt finden! verkündete er voller Vorfreude und versuchte, sich ihr Beschriebenes vor seinem inneren Auge vorzustellen. Doch in seinem Kopf würde das natürlich anders aussehen, als bei ihr.. und damit haben wir schon zwei Ziele auf unserer Reise.
Naran legte den Kopf schief, als sie nicht direkt auf seine Frage antwortete. hm.. schließ einen Augenblick die Augen und stell dir den schönsten Ort vor, den du dir vorstellen kannst.. und den versuchen wir dann zu finden. meinte er lächelnd und war gespannt, was sich so ein Vampirkopf wohl unter schön vorstellte.
ich möchte unbedingt ans Meer.. murmelte Naran, dann wandte er den Kopf zu ihr um. und du? hast du einen Ort, den du unbedingt schonmal sehen wolltest? irgendein Ziel, das wir ansteuern können? fragte er lächelnd. Sie begleitete ihn.. also sollte sie auch mitbestimmen, wo sie hinliefen