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Im Zelt herrschte eine beengende Leere... und der Gedanke an Elet machte die Einsamkeit für die sonst so einzelgängerische Krina unerträglich. Es dauerte nicht lang und sie machte sich wieder auf den Weg - irgendwo hin, Hauptsache nicht mehr allein im Zelt.
"Eigentlich solltest du dich ausruhen", ermahnte sie sich gedanklich - doch was brachte es, sich hinzulegen, wenn man ohnehin keine Ruhe fand?
Allmählich verfiel die Vampirin in einen sanften Trab, den sie durch ihr vieles Training eine ganze Weile durchhalten würde. Wohin genau sie lief wusste sie nicht, doch instinktiv vermied sie den direkten Weg zum Schlachtfeld.
Irgendwann verharrte sie. Erste Bäume eines Waldes kamen in Sicht... und prüfend sah sie in die Ferne, konnte jedoch nichts entdecken. Auch die Nase, die bei Vampiren zwar besser war als die des Menschen, jedoch schlechter als die des Werwolfs, konnte nichts unauffälliges entdecken - oder? - Doch! Da war etwas! Und.. es kam ihr sogar vage bekannt vor!
Doch sie kam nicht dazu nachzudenken, denn ihre Gedanken drifteten wieder zu Elet ab.. und so 'trabte' sie weiter, versuchte Trauer und Einsamkeit in Bewegung zu kompensieren.
Naran sprang auf einen Felsen, hielt die Nase weiter nach oben. Er hatte diesen Geruch nicht nur einfach in der Nase.. er war da! und er war frisch..
sofort sprang er wieder auf den Boden, drückte sich auf die Erde..
Was, wenn die Vampirin mit ihrem Clan seiner Spur folgte?.. Er schüttelte den Kopf. nein, das würde sie nicht tun.
sie ist eine Vampirin, natürlich würde sie! knurrte er sich in Gedanken an und lief weiter, eine Pfote vorsichtig vor die andere setzend. Er folgte seiner Nase, spähte über einen Brombeerstrauch hinweg und entdeckte Krina. Was tat sie hier?..
Er spannte die Beine an und sprang über den Strauch hinweg.
Krina? rief er vorsichtig.
Der Vampirin war gar nicht bewusst, wie weit sie schon gelaufen war als sie Narans Stimme vernahm. Erschrocken zuckte sie zusammen und blieb stehen, sah sich suchend um. Ihre Maske war wieder hergestellt, die Trauer war von ihrem Gesicht verschwunden - doch tief in ihrem Herzen war sie noch immer da.
"Naran?", fragte sie zurück, ihre Stimme distanzierter als noch direkt nach der Schlacht. Erneut zuckte sie zusammen als der Werwolf über den Strauch sprang und wich sogar einen kleinen Schritt zurück, die Hand an den Schwertgriff gelegt - doch sie würde nicht angreifen. Nicht als erstes.
"Es tut mir Leid, dass ich in euerm Revier gelandet bin", erklärte sie, während sie noch einen kleinen Schritt zurück trat, dann aber verharrte. "Ich denke, es ist besser, ich gehe wieder?" - eigentlich sollte das eine Aussage sein.. doch es klang mehr wie eine Frage, weshalb Krina selbst kurz ihre Stirn in Falten zog.
Naran zuckte zurück, als sie die Hand an den Schwertgriff legte, redete sich aber ein, dass das eine komplett normale Reaktion war, wenn ein Werwolf plötzlich aus dem Wald gesprungen kam.
Er richtete sich auf die Hinterläufe auf, blickte über die Schulter zurück und wandte sich dann wieder an Krina.
Keine Sorge, du bist nur nahe der Grenze. Um genau zu sein, bin ich gerade über die Grenze gehopst. beruhigte er sie, aber erwischen lassen solltest du dich an der Grenze nicht..
Er überlegte, ob er vorschlagen konnte, sie ein Stück zu begleiten. Aber ein Werwolf, der mit einem Vampir unterwegs war?..
Er ließ die Ohren hängen. nein, das konnte er nicht vorschlagen
Achtsam beobachtete Krina jede Bewegung Narans, unterdrückte ein Schlucken, als der Werwolf sich aufrichtete, konnte jedoch das erleichterte Ausatmen nicht verbergen, als sie beruhigt wurde. Dann jedoch wurde ihre Miene ein wenig düsterer. "Dann müsste ich dich.. jetzt eigentlich angreifen", erklärte sie laut, zögernd - löste jedoch die Hand von ihrem Schwertgriff und ließ sie langsam sinken. Sie wollte nicht mehr kämpfen...
... und doch war es das Einzige, was ihr noch blieb.
Dass der Werwolf die Ohren hängen ließ irritierte Krina ein wenig.. und vorsichtig trat sie auf ihn zu. Kurz blitzte etwas in ihren Augen auf. Ein Beschützerinstinkt? - Nein, oder? Naran war so groß, dass er sich selbst beschützen konnte... und doch gelang es Krina nicht, die Hand zurück zu halten, die sich hob... und wie schon zuvor vorsichtig über eines der hängenden Ohren strich - wobei ihr Gesicht wieder und weiterhin versiegelt und kalt blieb, obwohl die Berührung so vorsichtig und sanft ausgeführt worden war.
Narans Finger zuckten, als sie meinte, dass sie ihn jetzt eigentlich angreifen müsste. Er hatte seine Waffen immer dabei, seine Krallen waren gewetzt, die Zähne scharf, die Muskeln gespannt. doch dann ließ sie die Hand sinken, also entspannte auch er sich wieder ein wenig.
Sie kam auf ihn zu, die Hand leicht erhoben, so, wie sie es vorhin schon getan hatte. Und trotzdem wich er instinktiv ein Stück zurück, bevor er sich sagte, dass sie ihn nicht angreifen würde.
Als sie sein Ohr streichelte, senkte er wieder den Kopf und genoss die Berührung. Etwas in ihm schrie ihn an, dass er entweder in den Wald zurück oder sie angreifen sollte! Doch er schaltete diesen Instinkt für den Moment aus.
Krina spürte und sah, wie angespannt er war - sich dann jedoch entspannte. Darüber verwirrt verharrte sie noch kurz so, die Hand noch immer am Ohr Narans.. doch dann ließ sie sie wieder sinken, trat dabei einen kleinen Schritt zurück.
In ihrem Kopf arbeitete es. Was.. tat sie hier? - Sie sollte diesen Werwolf angreifen, ihn vernichten - oder selbst vernichtet werden! - Aber.. sie sollte ihn doch nicht so sanft berühren...
Seine Rasse war es doch, die Elet getötet hatte!
Langsam wanderte ihre Hand erneut zum Schwertgriff, immer näher... und verharrte schließlich zögernd.
Naran hatte ihr geholfen, Elet zu begraben. Er war doch anders, oder?
(Moah, mach was, dass sie die Hand nicht an ihr Schwert legen kann *bettel* xD [im Moment schwebt ihre Hand noch irgendwo in der Luft rum ])
Naran folgte ihrer Hand mit seinem Blick, legte die Ohren an und griff nach ihrer Hand - ob das so eine gute Idee war?
Dann blickte er ihr in die Augen und schüttelte langsam den Kopf.
Warum?.. warum willst du deinem Instinkt folgen und mich angreifen?.. fragte er sie mit einem Funken Traurigkeit in der Stimme, Warum müssen wir uns überhaupt bekämpfen?.. Heute ist genug Blut geflossen, lass uns damit aufhören..
Er stellte die Ohren auf, ließ nach kurzem Zögern ihre Hand los. Vielleicht war er einfach nur dumm.. doch er vertraute ihr, dass sie ihm nichts tun würde..
Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie plötzlich seine Hand um ihr Handgelenk spürte. Im ersten Moment wollte sie sich aus dem Griff befreien, doch dann sprach er.. und nahm ihr mit seinen Worten jeglichen Verteidigungs- und Kämpferwillen. Langsam ließ sie nun den Kopf sinken, wollte nicht schon wieder Schwäche vor einem Mann zeigen, der ihr Feind war.
"Du hast recht..", flüsterte sie, "es ist genug Blut geflossen - nicht nur für heute..." Schon wieder brach die kalte Schicht der Vampirin auf. - Wie schaffte er das?
Verunsichert wegen dieser Tatsache trat sie einen kleinen Schritt zurück und ihre Hand sackte beinahe kraftlos nach unten, als er sie losließ. "Elet..", murmelte es leise in ihren Gedanken, "er.. ist durch diese Wesen gestorben.."
Doch keine Wut durchströmte ihr leeres Herz - nur Einsamkeit und Trauer.
Langsam wandte sie sich ab, ging etwa 3 Meter von dem Werwolf fort - und zog dann ihr Schwert, das sich augenblicklich schwarz färbte. Nun drehte sie sich wieder zu dem Werwolf um, ein leises Lächeln auf den Lippen - und dann schien sie zu kämpfen, kämpfte mit der Luft um sich herum.. vollführte tänzerische Bewegungen - kam dem Werwolf jedoch niemals so nah, dass er verletzt werden könnte - und doch blendete sie ihn vollständig aus.
Langsam, ganz langsam, wurde das Schwarz zu einem dumpfen Grau... und schließlich ließ sich Krina schwer atmend in die Wiese sinken, wo sie das Schwert wieder verstaute..
Naran atmete erleichtert durch, als sie ihm zustimmte und legte den Kopf schief, als sie ein Stück von ihm wegging.
Er fiel in ein Kampflauern, als sie ihr Schwert zog und sich mit einem Lächeln zu ihm umdrehte. Vampiren war einfach nicht zu trauen!
Sie schnitt durch die Luft und er wollte schon die Krallen heben, um sich zu wehren, als ihm auffiel.. dass sie ihn nicht angriff.. Sie bewegte sich in einer Art Tanz, in der sich die Klinge heller färbte.
Er richtete sich auf, sah zu, wie sie sich elegant bewegte und schließlich zu Boden sank..
Was.. war das für ein Tanz?.. traute er sich zu fragen und lief ein Stück auf sie zu.
Erschöpft blickte die Vampirin auf, als er auf sie zukam. Kurz blitzte etwas wie Furcht auf, doch diese war sofort wieder verschwunden. Naran würde ihr nichts tun, da war sie sich nun sicher.
Seine Frage quittierte sie mit einem leichten Schulterzucken, um zu einer Antwort fähig zu sein musste sich erst einmal ihr Atem ein wenig beruhigen. Schließlich stemmte sie sich mühevoll nach oben. Dieser Tanz hatte ihre neu aufgetankten Kraftreserven geleert..
"Mein Meister.. lehrte mir einst, .. dass es hilft, zu tanzen.. um zu verarbeiten..", erklärte sie schließlich langsam, wobei sie ihren Kopf ein Stück abwandte, "gleichzeitig.. ist es aber auch Training.. um den Körper zu stählen, ihn beweglicher zu machen..", fügte sie flüsternd hinzu. Dieser Tanz war jedoch nicht als Training gedacht gewesen..
Wenn Naran wüsste, wie besonders es war, dass er hatte zusehen dürfen! Außer Elet und ihr Meister wusste niemand von dieser Angewohnheit..
Naran setzte sich, jedoch mit etwas Abstand zu ihr, und legte sich den Schweif über den Schoß.
Er konnte sich denken, was sie damit verarbeiten wollte.
Wenn ich etwas zu verarbeiten hatte.. bin ich immer durch den Wald gerannt, so schnell ich konnte. Den Wind im Gesicht, das Flüstern der Bäume um mich herum.. und dann saß ich die ganze Nacht bei der Geisterquelle und hab nachgedacht. erklärte er, ohne nachzudenken, dass er durch sein fröhliches drauflos plappern Traditionen seines Rudels verraten konnte. Immerhin war die Geisterquelle ein wichtiger Ort für die Werwölfe.. Aber er achtete unbewusst darauf, nicht ihre Lage zu verraten.. sein Rudel würde ihn umbringen, wenn ein Vampir dort auftauchte.
Interessiert lauschte die Vampirin seinen Worten - und staunte darüber. Wieso verriet er ihr das? - Weil er etwas über sie erfahren hatte? Wahrscheinlich.
Ganz langsam sank die Maske aus Kälte wieder - viel zu schnell, wie Krina fand... denn es verwirrte sie. Doch sie blieb eine ganze Weile ruhig neben ihm sitzen, atmete in gleichmäßigen Zügen und starrte ins Nichts.
Schließlich stieß sie einen Seufzer aus, wandte den Blick zu dem Mann, der noch immer in Werwolfform war.. "Wenn ich dir verspreche, nicht anzugreifen - verwandelst du dich dann?", fragte sie vorsichtig nach, wobei ihre blauen Augen neugierig auf ihm lagen - alle Kälte war verschwunden.
Ein Ohr Richtung Wald gedreht, das andere zu Krina, lauschte Naran jedem Geräusch.
Als sie ihn schließlich ansah und ihm die Frage stellte, vor der er unterbewusst die ganze Zeit über gefürchtet hatte, wusste er nicht, was er tun sollte.
Er war schutzlos in seiner menschlichen Gestalt, sein Schwert lag in der Höhle und er wusste nicht, wie schnell sie war.. wenn sie ihn jetzt doch angriff, wusste er nicht, ob er schnell genug wieder seine Werwolfform annehmen konnte..
Er sah ihr in die Augen.. etwas in ihnen hatte sich verändert.. etwas, das ihn Vertrauen fassen ließ.
Kurz atmete er durch, warf seine Zweifel über Bord.. und verwandelte sich zurück.
Krina spürte, dass er zweifelte.. und konnte ihn irgendwo sogar verstehen - wer wollte sich schon vor seinem Feind zu erkennen geben? - Und dann auch noch in einer Gestalt, die nicht so stark war wie seine jetzige?
Gerade wollte sie ihre Frage zurückziehen, als er sich verwandelte. Neugierig betrachtete sie den jungen Mann neben sich - und stellte fest, dass er gut aussah. "Danke", flüsterte sie, als ihr erneut durch den Kopf schoss, was für ein Vertrauensbeweis das gerade war - weshalb sie sich davor hütete, eine unbedachte Bewegung zu machen.
nichts zu danken.. erwiderte er und lächelte sie an - diesmal richtig und nicht nur durch die Augen.
Er fühlte sich unwohl in dieser Gestalt.. eigentlich nahm er sie nur im Lager an.. er war so schutzlos, gänzlich ohne Waffen am Körper, normale Zähne, keine Krallen, die Sinne eines Menschen nur ein kleines bisschen schärfer.
Und darum behielt er Krina auch scharf im Auge, realisierte ihre Bewegungen und war bereit, sich sofort zu verwandeln, wenn sie eine falsche machte..
Ihre Mundwinkel zuckten, wollten ein Lächeln bilden - doch mehr als dieses Zucken kam nicht zustande. Zu ungewohnt war es noch, gegenüber einem doch ziemlich Fremden, maskenlos zu sein.
"Nicht erschrecken.. ich steh' nur kurz auf", warnte sie ihn vor - sie spürte sein Unbehagen.. und so folgte sie ihren Worten nur langsam und vorsichtig mit Taten. Langsam machte sie einen Schritt von ihm fort, dann öffnete sie den Gürtel, an dem ihre Waffe hing, löste ihn.. und legte ihn sorgsam zur Erde. Nun war sie beinahe ebenso wehrlos wie er - und so kehrte sie zurück, setzte sich erneut neben ihn.
"Besser?", fragte sie leise nach - und war selbst erstaunt über den besorgten Unterton. Ob er diesen ebenfalls heraushörte?
Er nickte dankbar, dass sie ihn vorwarnte. Dennoch beobachtete er sie aufmerksam, als sie aufstand, ihr Schwert von der Hüfte band und es weiter weg ablegte.
Als sie dann zu ihm zurückkam, lächelte er, sichtlich entspannter.
danke. meinte er, versicherte sich noch einmal über den Abstand zwischen ihr und der Waffe und setzte sich etwas lockerer hin.
Sie hatte seinen aufmerksamen Blick gespürt.. und obwohl sie Blicke gewohnt war.. so waren ihr seine doch auf eine seltsame Art unangenehm gewesen. Doch nun, wo er sich entspannter hinsetzte, erkannte sie, dass es sich gelohnt hatte.
Gerne hätte sie etwas erwidert - doch sie wusste nicht, was... und so schwieg sie. - bis ihr ein Gedanke kam. "Wann musst du zurück? - dass ich länger weg bin.. ist normal..", fragte sie langsam.. und gab gleichzeitig noch ein wenig mehr über sich selbst preis. Dann kam ihr jedoch ein anderer Gedanke. "Riechen die Anderen, wenn du dich mich Vampiren abgibst? - Oder heute nicht, weil selbst alle unseren Geruch an sich tragen?"
Eine Weile schwiegen sie sich einfach nur an und als Krina die Stille brach, blickte er sie an.
Mein Rudel wird denken, dass ich im Wald unterwegs bin und meine Art der Verarbeitung nachgehe. Ich bin ab und zu mal 'ne Nacht lang weg, so schnell machen die sich keine Sorgen. erklärte er, und sollte ich dann wirklich länger weg sein, werde ich einfach 'ne Runde schwimmen gehen, damit der Geruch nicht mehr ganz so stark ist.
Wobei er seinem Bruder und seiner Superspürnase zutraute, dass er den kräftigen Geruch trotzdem als frisch entlarvte
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